Es ist schnell passiert. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, schon kracht es im Mund. Der Schreck ist gross, wenn klar wird: Ein Zahn ist abgebrochen. Schnell macht sich Panik breit. Wichtig ist es jedoch, Ruhe zu bewahren und einen Notfallplan für den Zahnunfall zu haben. Besonnenes Handeln kann den dauerhaften Zahnverlust verhindern.
Inhalt:
Folgende Liste ist ein Leitfaden für richtiges Handeln bei Zahnverletzungen:
1. Ruhe bewahren
2. ausgeschlagene Zähne, Zahnfragmente suchen und feucht einpacken (Milch/Speichel)
3. die Zahnverletzung im Mund anschauen
4. Blutung stillen (Stofftaschentuch/Verbandmull)
5. Schwellungen vorsichtig kühlen
6. Zahnarzt anrufen
Wenn Sie diese Punkte ruhig und besonnen abarbeiten, können Sie unnötigen Zahnverlust nach einem Zahnunfall vermeiden. Vor allem ist der zweite Punkt «Zahn mit Speichel oder Milch feucht einpacken» sehr wichtig.
Unsere Zähne sind hart, aber sie sind nicht unverletzlich. Stürze, Sportunfälle oder der Biss auf ein Steinchen im Brot oder den berühmten Kirschkern können Zähne empfindlich verletzen. Da besonders die Schneidezähne bei bestimmten Sportarten (zum Beispiel Skate-Boarding, Inline-Skating, Hockey, Fussball, Kampfsportarten) gefährdet sind, sollten diese durch eine spezielle Schiene vor Schlägen geschützt werden. Gerade für Kinder und Jugendliche ist diese recht einfache Vorsorgemassnahme oft zahnrettend.
Ist das Malheur passiert, sollte man in erster Linie Ruhe bewahren. Wichtig ist es, die Zahnfragmente oder ausgeschlagene Zähne zu finden und richtig aufzubewahren. Sie dürfen auf keinen Fall gereinigt werden. Im günstigsten Fall sind Sie im Besitz einer Zahnrettungsbox. Diese enthält eine Nährflüssigkeit für abgebrochene Zähne und Zahnfragmente. Achtung: Zahnwurzel nicht berühren!
Als Nächstes sollten sie den Verletzungsbereich inspizieren. Blutet es stark, sollte auf Verbandmull oder ein sauberes Stofftaschentuch gebissen werden. Bei Schwellungen hilft ein kühles Tuch. Wichtig: Kein Eispack aus dem Tiefkühlfach verwenden! Das kann leicht zu Erfrierungen führen und die Durchblutung stagniert. So kann der Heilungsprozess verlangsamt werden. Trockenerbsen eignen sich dagegen ausgezeichnet als Kühlkissen. In einem kleinen Stoffsäckchen tiefgekühlt, sind sie ein ausgezeichnetes Kühlaggregat, das keine Schäden auf der Haut anrichten kann. Auch das Kondens- oder Tauwasser entfällt komplett.
Durch einen Anruf in der Zahnarztpraxis sollten Sie den Notfall schon ankündigen. So können dort erste Vorbereitungen für die Weiterversorgung getroffen werden. Nun sollten Sie sich möglichst schnell auf den Weg zum Zahnarzt machen. In der Hektik den abgebrochenen Zahn nicht vergessen!!!
Damit der Zahnunfall nicht zum Zahnverlust führt, muss der Zahn, ob abgebrochen oder ausgeschlagen, richtig aufbewahrt und transportiert werden. Die Zahnwurzel ist mit der Wurzelhaut bedeckt. Damit die Zellen der Wurzelhaut nicht absterben, dürfen sie nicht austrocknen. Da in den meisten Fällen eine Zahnverletzung eher unverhofft auftritt, steht eine Zahnrettungsbox in aller Regel nicht zur Verfügung. Trotzdem kann der Zahn gerettet werden.
Am besten werden ausgeschlagene Zähne in Speichel aufbewahrt. Dieser ist die optimale Flüssigkeit für eine kurzfristige Aufbewahrung und den Transport von ausgeschlagenen Zähnen und Zahnbruchstücken. Man kann dafür Speichel in eine wasserdichte Tüte tropfen lassen und den Zahn darin luftdicht verpacken. Auch ein verschliessbares Gefäss mit kalter Milch kann zum Transport verwendet werden. Das für ausgeschlagene Zähne und Schneidezähne mit Wurzel tödliche Austrocknen kann so verhindert werden.
Ein Belassen des Zahns oder des Zahnfragments im Mund wäre keine Option. Die Gefahr des Verschluckens oder Einatmens ist viel zu gross. Erstickungsgefahr!!! Daher ist dringend davon abzuraten. Wichtig nach einer Zahnverletzung bei Jugendlichen oder Kindern (meist Schneidezähne) ist, die Zahnwurzel nicht mit den Fingern zu berühren. Ein Reinigen der ausgeschlagenen Zähne ist ebenfalls strikt verboten, wenn diese gerettet werden sollen. Ist der Zahn sicher verwahrt und der Patient transportbereit, sollte der nächste Weg der direkte Gang zum Zahnarzt sein. Ist ein Zahn abgebrochen, zählt jede Minute, um eine Chance zu haben, den endgültigen Zahnverlust zu verhindern.
Die Art der Behandlung ist abhängig von der Schwere der Zahnverletzung. Ist ein kleines Stück Schmelz abgebrochen, kann es unter bestimmten Voraussetzungen mit einer speziellen Klebetechnik wiederbefestigt werden. Das funktioniert jedoch nur, wenn das Bruchstück wie oben beschrieben aufbewahrt wurde.
Ist das Fragment ausgetrocknet, verloren gegangen oder fehlt Zahnsubstanz, kann eine Füllung aus zahnfarbenem Komposit gelegt werden. Das ist gerade bei einem Zahnunfall der Schneidezähne eine schnelle Möglichkeit, zumindest die Ästhetik schnell wiederherzustellen. Ist die Zahnfraktur sehr grossflächig, kann eine Füllung nur die provisorische Schnellversorgung sein. Für den dauerhaften Erhalt des Zahnes muss eine künstliche Zahnkrone hergestellt werden. Hier sollte im Vorfeld eine ausführliche Beratung durch den Zahnarzt stattfinden.
Ausgeschlagene Zähne bei Kindern und Jugendlichen können oft replantiert werden. Dafür ist schnelles und richtiges Handeln ausgesprochen wichtig. Der oben erklärte Notfallplan soll helfen, nach einem Zahnunfall besonnen zu handeln. So muss eine Zahnverletzung nicht unweigerlich den Zahnverlust bedeuten. Doch was ist, wenn der Zahn abgebrochen ist, und die Zahnwurzel noch im Kieferknochen steckt?
Ist ein Zahn in Zahnfleischhöhe abgebrochen, kommt es auf die Zahnwurzel an, die noch im Kieferknochen steckt. Schaut sie noch etwa 3 mm aus dem Kieferknochen heraus, kann der Zahn durch eine Wurzelfüllung und spätere Stiftkrone gerettet werden. Sind Zähne so unglücklich abgebrochen, dass der Nerv freigelegt ist, muss vor der Versorgung mit einer Füllung oder Krone eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden. Der Zahn wird von innen gesäubert und die Nervhöhle aufgefüllt. Danach kann der Wiederaufbau erfolgen. Bei jugendlichen Schneidezähnen kann durch schnelles Handeln der Nerv unter Umständen gerettet werden.
Ist ein Zahn abgebrochen, der bereits eine Wurzelbehandlung durchgemacht hat, verursacht das meist keine Schmerzen. Es sollte jedoch schnellst möglich ein Termin beim Zahnarzt vereinbart werden. Je länger so ein Zahn "offen" ist, desto grösser ist die Gefahr, dass Bakterien eindringen und Entzündungen verursachen. In dem Fall droht der Zahnverlust. Wenn ein Zahn nach einem Zahnunfall verloren geht, muss man dennoch nicht verzweifeln. Die moderne Zahnmedizin hat auch hierfür Lösungen parat. Ausgeschlagene Zähne, die unwiederbringlich verloren sind, können ersetzt werden: Die Implantattechnologie macht's möglich. Ein Implantat ist eine künstliche Wurzel, die wie eine natürliche Zahnwurzel im Kieferknochen verankert wird.
Es gibt zahlreiche Arten der Zahnverletzung. Genau so vielfältig sind die Möglichkeiten, Funktion und Ästhetik nach einem Zahnunfall wiederherzustellen!